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Wenige Millionenstädte haben ein so gut ausgebautes Nahverkehrsnetz wie Berlin. Nahezu jedes touristische Ziel ist mit Bahn oder Bus schnell zu erreichen. Natürlich sollte man als Besucher die Stoßzeiten vermeiden.

Die S-Bahnlinie 3 führt von Spandau im Westen bis nach Erkner im Osten. Sie fährt an den wichtigsten touristischen Highlights der Stadt vorbei, da sie im City Bereich als Hochbahn angelegt ist bietet sie einen großartigen Ausblick auf die Stadt. Die Berlin WelcomeCard, die neben freier Benutzung der öffentlichen Nahverkehrsmittel auch Rabatte in vielen Museen und Sehenswürdigkeiten bietet, ist für touristische Nutzer der S 7 nahezu ein Muss.

Der für Touristen interessante Teil der Linie beginnt im Osten an der Station Warschauer Straße. Sie liegt nur wenige Minuten von der Oberbaumbrücke entfernt. Von der Brücke aus hat man einen wunderbaren Blick Richtung Osten, vorbei am ehemaligen Osthafen, bis nach Treptow-Köpenick.

An der Oberbaumbrücke beginnt die weltberühmte East Side Gallery, ein Teil der Berliner Mauer der nach dem Mauerfall von internationalen Künstlern bemalt wurde. An der Ecke zur Oberbaumbrücke steht der Mühlenspeicher in dem sich das The Wall Museum befindet. Eine multimediale Ausstellung zeigt dort die Geschichte Berlins zwischen 1945 und 1990. Natürlich wird die Berlin WelcomeCard im Museum akzeptiert. Die East Side Gallery zieht sich bis zum Ostbahnhof, der nächsten Station der S 3, hin und man hat die Wahl an der Mühlenstraße entlang zu laufen und die Kunstwerke zu betrachten oder am Spreeufer entlang zu gehen. Sonntags gibt es auf der Nordseite des Ostbahnhofs einen Flohmarkt. (Wegen Bauarbeiten ist er 2020 nur klein).

De nächste Station heißt Jannowitzbrücke, hier gibt es einen Hafen für Ausflugsschiffe und auf der anderen Spreeseite liegt das Märkische Museum.
Bleibt man in der S3 folgt die Station Alexanderplatz. Der Fernsehturm ist sein, nicht zu übersehendes, Wahrzeichen. Durch Sonneneinstrahlung entsteht auf der Kugel ein Kreuz, die DDR Oberen versuchten alles Mögliche um das zu verhindern. Doch das „christliche Symbol“ blieb über der Stadt sichtbar.

Die DDR hatte dem Areal einen „sozialistischen“ Anstrich verliehen, aus dieser Zeit blieb die Weltzeituhr von 1969. Sie ist bis heute ein beliebter Treffpunkt für Berliner und Gäste.

Die S3 fährt weiter zur Station Hackescher Markt. Sie ist die Station für die Museumsinsel. Neben dem Pergamonmuseum ist auch das Deutsche Historische Museum in der Nähe der Station. Das letztere steht am Beginn der Straße Unter den Linden. Ein Bummel bis zum Brandenburger Tor ist eine der Optionen. Man kann aber auch vom Hackeschen Markt der Bahnstrecke folgen. Die Bögen beherbergen zahlreiche Restaurants und Geschäfte. Der nächste Bahnhof ist Friedrichstraße. Der Bahnhof war zu DDR Zeiten der wichtigste Eingang für Westberliner nach Ostberlin. Die U-Bahnlinie U6 hielt damals in Ostberlin nur hier. Das Kontrollpunktgebäude wurde unter dem Namen Tränenpalast bekannt. Es beherbergt heute eine kleine Ausstellung.

Die S3 fährt weiter zum Hauptbahnhof, dem wichtigsten Berliner Fernbahnhof. Die S-Bahnfahrt bietet einen ausgezeichneten Blick auf den am anderen Ufer liegenden Reichstag und das Regierungsviertel. Es geht weiter zur Station Bellevue, am gleichnamigen Schlosspark. Das Schloss Bellevue ist seit 1994 Amtssitz des Bundespräsidenten. Die Standarte mit dem Bundesadler weht auch auf dem Dach wenn der Bundespräsident nicht dort ist. Nur bei Auslandsaufenthalten oder wenn er in der Bonner Villa Hammerschmidt ist, wird sie eingeholt.

Der S-Bahnhof Tiergarten liegt an der Straße des 17. Juni. Östlich steht auf dem Großen Stern die Siegessäule. Sie wurde 1873 fertiggestellt und erinnert an die Kriege 1864, 1866 und 1871. Sie stand früher vor dem Reichstag und wurde 1939 im Rahmen der gigantomanischen NS Stadtplanungen umgesetzt.
Samstags und sonntags findet direkt gegenüber dem S-Bahnhof ein großer Flohmarkt statt.

Die nächste Station ist Bahnhof Zoo. Man kann aber auch hier der Bahntrasse durch den Tiergarten zu Fuß folgen und dabei nebenbei das an einem Parkweg liegende Gaslaternen-Freilichtmuseum Berlin besichtigen. Der Weg führt an der Unterschleuse, auch Tiergartenschleuse genannt, über eine Brücke über den Landwehrkanal. Der Berliner Zoo liegt auf der linken Seite, am Hardenbergplatz befindet sich sein Haupteingang. Dort befindet sich auch der Bahnhof Zoo. Bleibt man im Zug hat man im Vorbeifahren einen schönen Blick über den Zoologischen Garten. Mit über 1300 Tierarten gilt er als artenreichster Zoo der Welt. Mit dem angeschlossenen Aquarium gehört der Zoo Berlin zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Berlins, über 3 Millionen Menschen besuchen ihn jedes Jahr. Die Sensation 2020 sind die beiden Pandas Meng Yuan und Meng Xiang. Die Babys ließen die Besucherzahlen noch mehr in die Höhe schießen. Andere Publikumsmagneten sind die Eisbären, auch nach dem tragischen Tod des Medienphänomens Knut 2011 haben die Berliner Eisbären Fans in aller Welt.

Der Bahnhof Zoo ist für viele das Tor zur City West. Er liegt nahe beim Breitenbachplatz auf dem die Turmruine der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche als Mahnmal gegen den Krieg steht. Die daneben liegende neue Kirche des Architekten Egon Eiermann wird durch 20.000 Glassteine innen in ein besonderes blaues Licht getaucht und deshalb von bis zu 10.000 Touristen pro Tag besucht. In der Weihnachtszeit wird dort ein großer Weihnachtsmarkt errichtet, im Jahr 2016 kam es dort zu einem Anschlag bei dem 12 Menschen getötet und über 50 verletzt wurden. Ein Mahnmal und starke Sicherheitsmaßnahmen erinnern daran.

Der Kurfürstendamm, Ku’damm für die Berliner, ist das Herz der West City. Er geht nach Osten hin in die Tauentzienstraße über. Das KaDeWe am Wittenbergplatz ist ein Magnet für Touristen und Berliner. Es ist unbestreitbar das bekannteste Kaufhaus Deutschlands, die große Lebensmittlabteilung hat einen legendären Ruf. Sie ist die zweitgrößte Lebensmittelabteilung eines Warenhauses weltweit.

Hunderte Geschäfte liegen an Tauentzienstraße, Kurfürstendamm und in den Seitenstraßen. Der Wandel nach dem Mauerfall 1989 machte am Ku’damm nicht Halt. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts entwickelt sich der Boulevard, nach der Schließung von Kinos und alteingesessenen Cafés, von der Ausgeh- und Amüsiermeile immer mehr zu einer Einkaufsstraße. Manches verschwand, anderes wurde stark verändert. An der Ecke Joachimsthaler Straße war das Café Kranzler, eine Berliner Institution. Udo Lindenberg sang: „In 15 Minuten sind die Russen auf dem Kurfürstendamm. Sie lassen ihre Panzer im Parkhaus stehn und wollen im Café Kranzler die Sahnetörtchen sehn.“ Die berühmte Rotunde ist noch da, der Rest aber völlig verändert. Das Café Kranzler wird nun als Filiale der Berliner Kaffeerösterei The Barn betrieben, wegen der Aussicht ist es ein Touristenmagnet und ein Wahrzeichen der Stadt.

Am 1. April sollte man bei Verabredungen am Ku`damm vorsichtig sein, die Hausnummern 1 – 10 fehlen nämlich, ebenso die Hausnummern 77–89 und 221–223.
Die nächste S3 Station liegt am Savignyplatz. Rund um den Platz und die angrenzenden Straßen gibt es eine Vielzahl von Restaurants, Bars, Cafés, Jazzclubs, Kinos, Antiquitäten- und Buchläden.

Weiter geht es Richtung Westen zur Station Charlottenburg. Die Fußgängerzone Wilmersdorfer Straße liegt dort. Sie war die erste in einer Berliner Straße eingerichtete kraftfahrzeugfreie Zone, die Kaufhäuser und Geschäfte dienen eher dem Alltagsbedarf der Berliner, nicht wie die Luxusgeschäfte am Ku´damm dem gehobenen Bedarf. Das Fisch-Delikatessengeschäft Rogacki zieht viele Berliner Feinschmecker an.

Die nächste Station, Westkreuz, ist der westliche Knotenpunkt zur Ringbahn. Sie liegt an der Nordostecke des Messegeländes, der Bahnhof dient aber hauptsächlich zum Umsteigen, das Messegelände ist über die nächste Station Messe Süd, früher Eichkamp, besser zu erreichen.
Zum Messegelände gehört auch der Funkturm, der ältere Bruder des Fernsehturms.

Die Stationen Heerstraße und Olympiastadion sind kaum touristische Magnete. Südlich der Heerstraße liegt der Teufelsberg, nach 1945 aus Trümmern aufgeschüttet diente er den US Geheimdiensten als Basis für Radar und Funküberwachung der DDR Gebiete um Westberlin. Heute hat man dort eine großartige Aussicht über Berlin, der Berg ist die zweithöchste Erhebung der Stadt. Das Olympiastadion ist die bekannteste Sportstätte Berlins. Es wird immer mit den olympischen Spielen der Nazis 1936 verbunden sein.

Der S-Bahnhof Pichelsberg liegt am südwestlichen Ende des Olympiageländes. Die Waldbühne, das Reiterstadion, das Naturschutzgebiet Murellenschlucht und der 62 m hohe Murellenberg liegen in der Nähe.

Der S-Bahnhof Stresow liegt bereits in Spandau. Über die Stresowstraße kann man zur Altstadt Spandau laufen, der interessantere Weg führt aber vom Bahnhof Spandau, am Rathaus vorbei, nach Norden. Spandau gilt als älter als Berlin, noch heute sehen sich die Bewohner Spandaus als etwas Besonderes.

Von Stresow führt die S3 über die Havel zum Bahnhof Spandau, dem Endbahnhof der S3. Spandaus Altstadt ist die größte Fußgängerzone Berlins mit vielen Einkaufsmöglichkeiten. Die St. Nikolaikirche ist das historische Zentrum, in der Nordfassade ist eine Kanonenkugel eigemauert, die lokale Legende verbindet sie mit der Belagerung der Zitadelle Spandau 1813, sie wurde aber erst Jahrzehnte später dort befestigt.

Die Zitadelle schließt sich im Nordosten an die Altstadt an. 1559–1594 als Festungsbauwerk angelegt ist sie weitgehend erhalten geblieben. Im ehemaligen Zeughaus befindet sich seit 1992 das Stadtgeschichtliche Museum Spandau. Nicht alle Besucher kommen wegen der Festungsanlagen.

In der Zitadelle finden regelmäßig Konzerte und Festivals statt, das jährliche Mittelalterfest ist ein Highlight.40 Ateliers dort bieten Künstlern Platz. Das Standesamt bietet Trauungen im Fürstenzimmer des Kommandantenhauses an. Der Gotische Saal, Räume der Italienischen Höfe und der Alten Kaserne können als Veranstaltungsorte gemietet werden.

Egal ob man zur East Side Gallery und dem The Wall Museum im Osten will oder nach Spandau im Westen, die S3 ist eine großartige Möglichkeit Berlin zu erkunden.

The Wall Museum Berlin